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2004/06/28 (07:16) from 80.139.175.209' of 80.139.175.209' Article Number : 140
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Verpixeltes Lächeln
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Verpixeltes Lächeln
Mona Lisas Mundwinkel verraten, wie sich Gefühle zeigen

Die Augen sind es nicht. Sie gelten zwar als ¸¸Fenster zur Seele". Doch offenbar sagt der Mund mehr darüber aus, wie sich ein Mensch fühlt. Von diesem Ergebnis berichten Christopher Tyler und Leonid Kontsevich aus San Francisco (Vision Research, Bd. 44, S. 1496, 2004). Sie untersuchten die Mona Lisa, deren rätselhaftes Lächeln seit Jahrhunderten Künstler, Forscher und Touristen fasziniert.


Um zu bestimmen, wo sich im Gesicht Gefühle ausdrücken, verpixelten die Wissenschaftler das Bildnis der Mona Lisa. Je nach Muster des optischen Rauschens stuften Probanden den Gesichtsausdruck der Schönen als traurig oder fröhlich ein. Im zweiten Teil des Versuchs wurde das Gesicht mit den Rauschmustern belegt, die besonders fröhliche oder traurige Bewertungen ergaben. Eine verschwommene Darstellung der Augen hatte dabei keinen Einfluss darauf, ob das Gesicht als fröhlich oder traurig wahrgenommen wurde. Der Mund drückte für die Beobachter hingegen Empfindungen wie Freude oder Treue stärker aus. Dies galt nicht nur für die Mona Lisa, sondern auch für das Foto einer anderen Frau.


Das Gehirn sei gut in der Lage, fehlende Bild-Informationen zu ergänzen, so Tyler. Schließlich gebe es auch natürliche Quellen für optisches Rauschen, etwa die unterschiedliche Lichtintensität, die auf die Netzhaut treffe. Vielleicht habe Leonardo etwas von diesem Phänomen geahnt, so Tyler. Der Eindruck, dass sich Mona Lisas Lächeln ständig etwas ändere, würde demnach auf dem Bemühen des Gehirns beruhen, Unschärfen im Bild auszugleichen. Werner Bartens


Quelle: Süddeutsche Zeitung
Nr.144, Freitag, den 25. Juni 2004 , Seite 10

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