| 2004/07/21 (01:32) from 80.139.185.135' of 80.139.185.135' | Article Number : 160 |
suddeutsche
|
Access : 3304 , Lines : 22 |
| God save Queen Mary 2 - ein Mythos landet in Hambu |
|---|
 Download : 21-pictureservlet.jpg
(67 Kbytes)
|
|
God save ¸¸Queen Mary 2" - ein Mythos landet in Hamburg Da ist sie also, die Königin der Meere. Durch einen Nebelvorhang schiebt sie sich auf die Bühne, das Publikum applaudiert. ¸¸Irgendwie eine englische Atmosphäre", sagt ein Besucher, der eine Prinz-Heinrich-Mütze trägt und Hessisch spricht. Er ist aus Frankfurt angereist in einer Kolonne von zehn Bussen. ¸¸God save the Queen", spielt die Kapelle, während die Queen Mary 2 die Schiffsbegrüßungsstelle in Wedel passiert. Tausende säumen die Landungsbrücken in Hamburg St. Pauli, als sich der Ozeanriese gen Hafen schiebt, majestätisch, wie man das nicht anders erwartet. An Land spähen Schaulustige mit Feldstechern die Decks aus, an Deck spähen Passagiere mit Operngläsern zurück. Die Ankunft des größten, teuersten und ein halbes Jahr nach der Taufe schon mythischen Schiffes hat etwas von der Mondlandung. Mag es der Wunsch sein, selbst einmal 40 000 Euro für die edelsten Kabinen auf der Queen Mary 2 flüssig zu haben, mag es die Faszination sein, wie 150 000 Tonnen Stahl schwimmen können, mag es die Sehnsucht im Zeitalter der Mikrosekunde nach Langsamkeit sein - die Landung eines Raumschiffes könnte nicht mysteriöser sein. Als das Schiff in der Hafencity festmacht, erwartet man, dass sogleich kleine grüne Männchen die Gangway passieren oder Noah mit tausend letzten Tieren ihrer Art, wenigstens jedoch Fürsten, Zaren und Barone. Aber es entsteigen nur Touristen mit Hornbrillen und Schirmen; sie schultern ihre Kameras und laufen zu den 150 Bussen, die sie bringen sollen, wohin sie möchten. Nach Berlin, nach Bremen, ins Alte Land oder in die Hamburger City - was sich eben so schaffen lässt in zwölf Stunden Landgang. So viel Queen Mary sieht Deutschland auf allen Kanälen - so wenig Deutschland sieht Queen Mary, die am Dienstag gen Rotterdam weiterschweben soll. Dann verschwimmt die Illusion der perfekten Welt wieder, auf unbestimmte Zeit. Ralf Wiegand/Fotos: AP, Reuters Quelle: Süddeutsche Zeitung Nr.165, Dienstag, den 20. Juli 2004 , Seite 10  |
|