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2005/04/08 (10:52) from 129.206.196.28' of 129.206.196.28' Article Number : 175
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Nordkorea muss zurueck an den Verhandlungstisch



F.A.Z.-Gespräch
„Nordkorea muß zurück an den Verhandlungstisch”


07. April 2005 Der südkoreanische Präsident Roh Moo-hyun fordert Nordkorea auf, an den Verhandlungstisch der ins Stocken geratenen Sechsergespräche in Peking zurückzukehren. Dies sei der geeignete Rahmen für eine Einigung im Nuklearkonflikt.


„Es ist jetzt nicht die Zeit, von den Vereinigten Staaten zusätzliche Schritte zu fordern. Zuerst müssen die Nordkoreaner an den Verhandlungstisch zurück”, sagte Roh in Seoul in einem Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung wenige Tage vor seinem Staatsbesuch in Deutschland. Positiv wertete er die amerikanische Flexibilität gegenüber Nordkorea, die er teilweise dem Einfluß Seouls zuschrieb.

„Extreme strategische Pose”

Mehrfach habe Südkorea die Vereinigten Staaten aufgefordert, auf Äußerungen zu verzichten, die auf einen potentiellen Regimewechsel in Nordkorea abzielten und über die Aufgabe des nordkoreanischen Atomwaffenprogramms hinausgingen. Diese Mahnung habe in Washington Gehör gefunden, wo eine deutlich flexiblere Position eingenommen werde als noch Anfang 2003.

Pjöngjangs Behauptung, Nordkorea sei bereits im Besitz von Nuklearwaffen, charakterisierte der Präsident als „extreme strategische Pose”. Seoul versuche derzeit, diese Aussage zu verifizieren. Doch es sei falsch und würde Südkoreas Verhandlungsposition schwächen, wenn die Ergebnisse dieser Recherche offengelegt würden.

Wiedervereinigung ein „enormer Segen für das deutsche Volk”

Zu einem Treffen mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-il sei er an jedem Ort bereit, allerdings werde er nicht selbst die Initiative ergreifen, sagte Roh, der vom 10. bis 14. April erstmals Deutschland besucht. Roh folgt einer Einladung von Bundespräsident Köhler. Er wird in Berlin auch mit Bundeskanzler Schröder und der CDU-Vorsitzenden Merkel zusammentreffen. Roh wird auch Frankfurt besuchen.

Als Präsident einer geteilten Nation hegt Roh Interesse für die deutsche Vereinigung, die er trotz der Lasten als „enormen Segen für das deutsche Volk” bezeichnete. Roh wies darauf hin, daß die Schwierigkeiten, denen Korea gegenüberstehe, vielfach größer wären. Die koreanische Halbinsel bräuchte einen langsameren und längeren Prozeß.

Dispute mit Japan

Ein „Weißwaschen” seiner früheren Aggressionskriege wirft der südkoreanische Präsident dem benachbarten Japan vor. Demgegenüber lobte Roh die Bereitschaft Deutschlands, sich nach Kriegsende mit Frankreich auszusöhnen. In Japan werde dagegen der jungen Generation ein Geschichtsbild vermittelt, das die kriegerische Vergangenheit des Landes glorifiziere. Das schüre in Südkorea, das von 1910 bis 1945 japanische Kolonie war, Befürchtungen, „daß ähnliche Ereignisse sich wiederholen”, so Roh.

Die verbalen Auseinandersetzungen zwischen beiden Nachbarstaaten haben sich in jüngster Zeit auf den Inhalt japanischer Geschichtsbücher sowie den Streit um eine Inselgruppe konzentriert. Diese Inseln habe Japan in einem Aggressionskrieg erobert, sagte Roh Moo-hyun.

Zur japanischen Haltung sagte der südkoreanische Staatschef: „Es stimmt, daß Japan sich verschiedentlich entschuldigt hat. Aber Ereignisse der jüngsten Zeit haben diese Entschuldigungen gleichsam annulliert.” Daß japanische Politiker den umstrittenen Yasukuni-Schrein besuchen, bezeichnete er als einen „extremen Akt der Demütigung” sowohl für Korea wie für China.


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