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2005/04/10 (17:03) from 129.206.197.59' of 129.206.197.59' Article Number : 179
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China und Südkorea attackieren Japan




China und Südkorea attackieren Japan
Beide werfen Tokio einen verharmlosenden Umgang mit der Kriegsvergangenheit vor
von Johnny Erling

Peking - Ein Schulbuchstreit hat den Zorn gegen Japan in Südkorea und China aufs neue entfacht. Pekings Presse druckte antijapanische Karikaturen: Ein Sumo-Ringer schiebt mit einem Schulbuch japanische Kinder in den Abgrund des Krieges. Auch Aktivisten sammeln übers Internet Millionen Unterschriften gegen einen Sitz für Japan im UN-Sicherheitsrat. Andere rufen zum Boykott japanischer Waren und Firmen auf. In der Stadt Chengdu gingen Schaufenster beim japanischen Handelsriesen Ito Yokado zu Bruch. In Südkoreas Hauptstadt Seoul kam es zur Randale, es wurden japanische Fahnen verbrannt. Koizumi rief Peking und Seoul auf, die Sicherheit japanischer Geschäftsleute zu garantieren.


So angespannt war das politische Verhältnis zwischen China, Südkorea und ihrem einstigen Kriegsgegner und Erzfeind Japan schon lange nicht mehr. Wenige Monate vor dem Gedenktag an die Kapitulation Japans am 15. August 1945 werden die blühenden wirtschaftlichen Beziehungen mit Japan von Erinnerungen an Kriegsgreuel und Schuld überlagert. Dahinter verstecken sich auch Rivalitäten um Einfluß und Macht. Auslöser war Japans Bildungsministerium. Es genehmigte eine achtbändige neue Schulbuchreihe für 13- bis 15jährige Schüler mit der revidierten Fassung eines schon 2001 zu heftigen Protesten führenden Lehrbuchs zur Geschichte. Trotz Änderungen verharmlost das Schulbuch aber weiterhin unbewältigte Reizthemen von der Kriegsschuldfrage über Japans Massaker an der Bevölkerung in Nanking bis zur Verschleppung chinesischer und südkoreanischer Frauen, um als Prostituierte japanischen Truppen zu dienen.


Auch stacheln Äußerungen der japanischen Regierung zum Streit zwischen Tokio und Seoul um zwei südkoreanische Inseln (koreanisch Dokdo, japanisch Takeshima genannt) die Stimmung weiter an. Von Japan und China werden zudem die Diaoyu-Inseln (Senkaku) beansprucht. Pekings Außenministerium bestellte Japans Botschafter Koreshige Anami ein und ließ seinen Botschafter Wang Yi in Tokio protestieren. Das Organ der Kommunistischen Partei, "Volkszeitung", sprach von "Schönfärberei der Kriegsschuld". Sie stellte Japan das deutsche Beispiel als "glänzenden Spiegel" der Vergangenheitsbewältigung gegenüber.


Chinas Nachrichtenagentur Xinhua drohte, daß der neue Schulbuchstreit "die spontane Kampagne in der Öffentlichkeit gegen Japans Wunsch nach einem ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat anfeuern könnte". Auch Südkoreas Regierung bezweifelte nun, daß Japan die "Qualifikationen" habe für einen ständigen Sitz im Sicherheitsrat. Das von Chinas Nationalisten (zur Erinnerung an Japans Überfall) gegründete Portal ."Bündnis der Patrioten 18. September 1931" sammelt seit dem 22. März mit behördlicher Unterstützung Millionen Unterschriften gegen Japan. "Wir wollen im September Kofi Annan 30 Millionen Unterschriften gegen einen UN-Sitz vorlegen" sagte Lu Yunfei vom Bündnisportal der WELT.


Artikel erschienen am Fr, 8. April 2005


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