DW AltaVista Translation


2005/05/20 (07:20) from 129.206.196.164' of 129.206.196.164' Article Number : 195
Delete Modify ZDF Access : 1402 , Lines : 38
Forscher klonen das Erbgut Kranker





Forscher klonen erstmals das
Erbgut Kranker
Therapeutisches Klonen ist das Ziel der Südkoreaner
Südkoreanische Forscher haben als erste weltweit maßgeschneiderte embryonale Stammzellen für schwer kranke Patienten geklont. Damit nahmen sie nur ein Jahr nach ihrem bahnbrechenden Erfolg beim Klonen menschlicher Embryonen eine weitere entscheidende Hürde zum therapeutischen Klonen. Mit Stammzellen, die dasselbe Erbgut wie die Patienten enthalten, könnten Mediziner die Abwehrreaktion des Körpers verhindern. Das würde die Heilungschancen nach dem Einpflanzen der Stammzellen erheblich verbessern.
19.05.2005
--------------------------------------------------------------------------------

 
Ein Team um den Tiermediziner Woo Suk Hwang und den Gynäkologen Shin Yong Moon von der Nationaluniversität in Seoul beschreiben ihre neuen Experimente in der Online-Ausgabe des Wissenschaftsjournals "Science" (Scienceexpress) vom Freitag.
 
Noch ein langer Weg
   Bis zur Therapie ist es allerdings noch ein langer Weg. So enthalten die gewonnen Stammzellen wahrscheinlich dieselben genetischen Defekte wie Patienten mit Erbkrankheiten und sind daher bei diesen nicht direkt zur Heilung einsetzbar. Zudem sind noch mehrere Schritte nötig vom Gewinnen der Stammzellen bis hin zum erfolgreichen Einsetzen in die Patienten.
 
Infobox
Forscher Woo Suk Hwang
Das "Time"-Magazin hatte den Buddhisten Woo Suk Hwang im Dezember bereits zu einer der 100 Personen gekürt, die die Menschheit in 2004 am weitesten vorangebracht haben. Der 52-jährige Tiermediziner stammt aus einer Bauernfamilie. Auf Drängen seiner Mutter ging er zum Studieren in die Stadt. Hwang steht gewöhnlich um vier Uhr auf, gönnt sich einen Besuch im Badehaus und anschließend eine Runde Yoga, bevor er um sechs Uhr seine Arbeit beginnt. Sein Arbeitstag endet selten vor Mitternacht und schließt den Samstag und Sonntag selbstverständlich mit ein, wie er sagt.
 
"Spektakulär" lobt der Entwicklungsbiologe George Daley von der Harvard-Universität dennoch das Ergebnis der Koreaner. Sein Kollege Gerald Schatten von der Universität Pittsburgh gab zu, "mit einem solchen Durchbruch frühestens in Jahrzehnten gerechnet" zu haben. Auf jeden Fall müssten die, die das Klonen embryonaler Stammzellen bisher als uneffizient abgetan haben, ihre Meinung nun korrigieren, sagte der deutsch-amerikanische Biomediziner Rudolf Jaenisch vom Massachusetts Institute of Technology (MIT).
 
Hautzellen treffen auf Eizellen
   Das Forscherteam entkernte 185 Eizellen junger Spenderinnen und verschmolz sie mit je einer Hautzellen von elf Patienten. Diese rangierten im Alter zwischen 2 und 56 Jahren, waren männlich oder weiblich und litten unter einer von drei bisher unheilbaren Krankheiten: einer Querschnittslähmung, dem ererbten Diabetes Typ 1 oder dem Immundefekt Hypogammaglobulinämie.
 
Hwang und Moon setzten das Erbmaterial aus den Hautzellen in die entkernten Eizellen. Aus ihnen gingen Embryonen im frühen Stadium (Blastozysten) hervor, aus denen die Forscher je eine Stammzelllinie für ihre Patienten gewannen. Das heißt, jeweils eine Stammzelllinie hat dasselbe Erbmaterial wie der Kranke, von dem die entsprechende Hautzelle stammte.
 
Erfolgsrate verbessert
   Viele Mediziner glauben, dass mit Hilfe des therapeutischen Klonens einmal viele der schlimmsten Krankheiten geheilt werden können. Im Tierversuch gelang es unter anderem, die durchtrennten Nervenbahnen querschnittsgelähmter Mäuse durch Stammzellen wieder mit einander zu verbinden und den kleinen Nagern damit eine gewisse Bewegungsfähigkeit zu schenken.
 
Mit Überraschung wurde in Fachkreisen auch wahrgenommen, dass die südkoreanischen Forscher ihre Erfolgsrate beim Klonen menschlicher Embryonen innerhalb von Jahresfrist um ein Vielfaches verbesserten. Mit durchschnittlich jeder 17. Eizelle gelang ihnen ein Treffer. Im Jahr zuvor hatten sie noch 200 Eizellen für einen Klon- Embryo verbraucht. Sie hatten damals aus menschlichen Klon-Embryonen Stammzellen gewonnen, aus denen im Labor sogar Vorläufer von Nerven, Muskeln, Bindegewebe und Knorpeln hervorgingen.
 
Ihren Fortschritt bei den neuen Experimenten führen Hwang und Moon darauf zurück, dass sie jetzt frische Eizellen von freiwilligen Spenderinnen meist unter 30 Jahren benutzen und nicht ältere, die von Fruchtbarkeitsbehandlungen übrig geblieben waren und teils Jahre auf Eis lagen.

Mit Material von dpa

Backward Forward Post Reply List
http://theology.co.kr