DW AltaVista Translation


2005/05/24 (05:51) from 129.206.197.42' of 129.206.197.42' Article Number : 216
Delete Modify HA Access : 1921 , Lines : 26
Fällt das deutsche Klonverbot?





Fällt das deutsche Klonverbot?
Medizin: Nach dem Sensations-Erfolg in Südkorea erwägt die Regierung nun doch, die strengen Gesetze zur Forschung zu lockern.

Von Angela Grosse

Hamburg - Die sensationellen Klonerfolge südkoreanischer Forscher und die erfolgreichen Klonversuche britischer Wissenschaftler lösten in Berlin heftige Debatten aus. Kanzler Schröder (SPD), der zunächst wohl eine Änderung der strengen gesetzlichen Vorschriften zur Forschung an Embryonen in Aussicht gestellt hatte, ruderte gestern zurück. Er lehne, so Regierungssprecher Bela Anda, einen Richtungswechsel in biopolitischen Fragen ab. Aber Deutschland sei bereit, "sich in diesem sensiblen Bereich zu bewegen", so Anda.

Zuvor hatte der CDU-Ethikexperte Hubert Hüppe erneut betont, daß auch die Erfolge der Südkoreaner nichts daran änderten, daß beim Klonen lebensfähige Embryonen erzeugt und getötet würden. Auch die gesundheitlichen Risiken, die für die Eizellspenderinnen durch die Hormonbehandlung entstünden, blieben bestehen.

Hingegen unterstützte FDP-Chef Guido Westerwelle eine Lockerung der Gesetze. Der in Südkorea erzielte wissenschaftliche Durchbruch müsse Anlaß sein, um in Deutschland die restriktive Gesetzgebung zum therapeutischen Klonen zu ändern.

In der Tat sind auch Experten überrascht, wie schnell es dem südkoreanischen Forscherteam um den Tiermediziner Woo Suk Hwang gelang, die Klonierungstechniken dramatisch zu verbessern. Brauchten sie bei ihren aufsehenerregenden Versuchen zum Klonen menschlicher Embryonen, die im Februar 2004 in Seattle präsentiert wurden, noch 242 Eizellen, um einen menschlichen Klon herzustellen, reichten jetzt 17 Eizellen aus. Dies berichtet das US-Wissenschaftsmagazin "Science" in der neuesten Ausgabe. Außerdem wiesen die Wissenschaftler mit diesen Versuchen jetzt zweifelsfrei nach, daß sich menschliche Embryonen erfolgreich mit der Dolly-Methode klonen lassen.

Bei dieser Methode, mit der der schottische Forscher Ian Wilmut 1996 das Schaf "Dolly" herstellte, braucht man zunächst einmal Eizellen. Aus dieser Eizelle wird der Zellkern entfernt. Statt seiner setzen Forscher dann den Zellkern eines Patienten ein. Die Forscher von der National University of Seoul nutzen die Kerne von Hautzellen. Diese entnahmen sie elf Patienten, die zwei bis 56 Jahre alt waren und entweder unter einer Querschnittslähmung, einer ererbten Diabetes Typ 1 oder einem Immundefekt litten. Dann ließen sie die geklonte Eizelle drei bis vier Tage lang heranwachsen. Aus dem Embryo gewannen sie die embryonalen Stammzellen, aus denen normalerweise der Embryo heranwächst. Die von den Koreanern geklonten Stammzellen tragen das Erbgut des Patienten. In einem nächsten Schritt wäre es möglich, aus diesen Alleskönnern - denn embryonale Stammzellen können sich noch in alle Gewebetypen entwickeln - im Labor gezielt Ersatzgewebe zu züchten.

Doch auch Woo Suk Hwang warnt vor übertriebenen Hoffnungen. Bis zur Therapie sei es noch ein langer Weg. "Denn jetzt fangen die Probleme doch erst an", sagt Prof. Regine Kollek. Die Hamburger Biologin ist Mitglied des Nationalen Ethikrates. Aus Tierversuchen weiß man, daß embryonale Stammzellen Krebs auslösen können. Wird das Erbgut von Patienten mit Erbkrankheiten verwendet, bleiben zudem die genetischen Defekte in den embryonalen Stammzellen erhalten. "Daher können sie nur dann zur Therapie genutzt werden", so Kollek, "wenn das Erbgut zuvor gentechnisch manipuliert worden ist, damit die Fehler behoben sind." Das sei doch sehr aufwendig. Zumal es Alternativen gebe wie den Einsatz von Stammzellen aus dem Körper erwachsener Menschen.

Welchen Kurs Kanzler Schröder in dieser Debattte wirklich steuert, wird am 14. Juni klar werden. Dann will er bei der Verleihung der Ehrendoktorwürde an der Universität Göttingen seine Position zur Stammzellforschung darstellen.

erschienen am 21. Mai 2005 in Politik

Backward Forward Post Reply List
http://theology.co.kr