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2005/06/15 (17:05) from 129.206.196.59' of 129.206.196.59' Article Number : 229
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Aufregung über Schröders Vorstoß





Embryonenschutz

Aufregung über Schröders Vorstoß

Die Grünen wollen eine Lockerung des gegenwärtigen Embryonenschutzes auf keinen Fall mittragen, ähnliche Töne kommen auch aus der SPD. FDP-Chef Westerwelle hingegen stellte sich an die Seite des Kanzlers.

  
 
 
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Die Forderung des Bundeskanzlers Gerhard Schröder, die deutschen Gesetze zur embryonalen Stammzellenforschung entsprechend zu ändern, sei auch ein Affront gegen die SPD, sagte die Grünen-Politikerin Christa Nickels dem Berliner Tagesspiegel.

Sie verstehe nicht, warum Schröder angesichts des momentanen Debakels „in seine Partei und seine Fraktion nochmals einen Keil reintreibt“. Im Bundestag, aber auch in der SPD gebe es breiten Konsens darüber, dass „die Gesellschaft nicht die Dienstmagd der Forschung ist“ und dass Freiheit ihre Grenze in der Menschenwürde findet. Frauen, die Eizellen aus ihrem Körper für die Genforschung zur Verfügung stellten, machten dies, „weil sie Geld brauchen“, sagte Nickels.

Zuvor hatte sich bereits die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth gegen einen „Fortschritts- und Machbarkeitswahn“ gewandt. Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt sagte der Thüringer Allgemeinen: „Mit den Grünen gibt es keinen Kurswechsel in Fragen der Bioethik, da kann der Bundeskanzler erklären was er will.“

Der Vorsitzende der Enquete-Kommission „Ethik und Recht der modernen Medizin“, Rene Röspel (SPD), sagte dem Tagesspiegel, die Meinung Schröders und einiger seiner Kabinettsmitglieder „ändert nichts an den Beschlüssen von Fraktion und Bundestag“.

Schröder hatte am Dienstag gesagt, die seit drei Jahren geltenden Einschränkungen bei der Stammzellenforschung seien auf Dauer nicht haltbar. Er sei „davon überzeugt, dass wir uns, besonders im Lichte neuer Erkenntnisse, der Tendenz zu einer Liberalisierung der Forschung mit embryonalen Stammzellen nicht entziehen können.“ Es seien rasche Antworten nötig, damit Deutschland in der Bio- und Gentechnologie international nicht den Anschluss verpasse.

Der FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle stellte sich an die Seite Schröders. „Es ist besser, wir stellen die modernsten Medikamente her, als dass wir sie in fünf bis zehn Jahren teuer im Ausland einkaufen“, sagte er der Rheinischen Post. Nicht diejenigen, die gegen die Stammzellforschung angingen, hätten die Moral auf ihrer Seite, „sondern jene, die die Chancen nutzen wollen, Krankheiten besser zu bekämpfen“.

Embryonale Stammzellen können auf zwei Wegen gewonnen werden: Aus geklonten Embryonen oder aus Embryonen, die bei der künstlichen Befruchtung übrig geblieben sind. Beides ist in Deutschland verboten. In begründeten Ausnahmefällen können Forscher jedoch im Ausland gewonnene embryonale Stammzellen importieren und damit arbeiten.

(dpa)



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