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2005/06/21 (05:29) from 129.206.196.45' of 129.206.196.45' Article Number : 231
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Klonen gegen Krankheit




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 14.06.2005
 http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/0/0,1872,2322112,00.html
 Frontal21
  
 
 Klonen gegen Krankheit
 
Neue Debatte um Genforschung
 
Es ist eine wissenschaftliche Sensation, die in Deutschland so nicht möglich gewesen wäre: Der Südkoreaner Woo Suk Hwang klonte jetzt erstmals Embryonen aus dem Erbgut unheilbar kranker Menschen und gewann daraus Stammzelllinien. Damit schuf er die Ausgangsbasis für das langfristiges Ziel der Therapie mit Stammzellen: die Züchtung von Ersatzgewebe.  
 
Thomas Reichart

  

  
    Sich in der eigenen Wohnung frei zu bewegen, das kann er fast nicht mehr: Dabei war Manfred Kaminski früher einmal ein großer Sportler. Doch seit 18 Jahren leidet er an Parkinson, einer Gehirnerkrankung, bei der jede Bewegung unendlich schwer fällt.  
 
    Kaminski über seine Situation: "Ich bin nicht, der ich bin und der ich einmal war. Mein armer fester Wille, der ist - glaube ich - nicht mehr da. Das passt mehr für mich."  
 
    Ich bin nicht, der ich bin und der ich einmal war: Die Kaminskis haben alles versucht, damit es nicht so weit kommt - alles, was zur Zeit möglich ist. Sie haben nur noch eine Hoffnung, die Behandlung mit embryonalen Stammzellen. Magdalena Kaminski, studierte Theologin und ehemalige Leiterin einer Behindertenschule war immer gegen solche Forschungen, aus ethischen Gründen. Angesichts der Krankheit ihres Mannes hat sie ihre Meinung geändert.  
 
    "Heute sehe ich das anders"
    Kaminski, die zugleich zweite Vorsitzende der Deutschen Parkinson Vereinigung ist, sagt dazu: "Ich habe mir das auch gar nicht so vorstellen können, dass die Krankheit so schlimme Auswirkungen haben kann. Heute sehe ich das anders, weil ich auch viele Parkinsonkranke im fortgeschrittenstem Stadium erlebt habe oder welche, die auch heute schon gar nicht mehr leben, und denen man vielleicht auch hätte helfen können."  
 
    Die Hoffnung der Kranken richtet sich vor allem auf einen Forscher weit weg in Fernost. Seoul, Südkorea: Wir sind verabredet mit Woo Suk Hwang, dem weltweit führenden Stammzellenforscher. In Korea gilt er als Nationalheld, in Deutschland ist er für viele der Inbegriff des skrupellosen Wissenschaftlers. Zum ersten Mal spricht Hwang im deutschen Fernsehen über seine Forschung und darüber, was ihn antreibt.  
 
    "Diese Briefe gehen mir ans Herz"
    Prof. Woo Suk Hwang von der National University Seoul erklärt uns: "Ich habe schon Tausende von E-Mails von Patienten aus allen möglichen Teilen der Welt bekommen. Diese Briefe gehen mir ans Herz. Wenn ich diese Mails lese und Anrufe von Angehörigen bekomme, hoffe ich immer, dass sie mit Hilfe meiner Forschung überleben können, dass sie ihr Leben fortsetzen können, so wie früher. Ich hoffe, wenn wir Erfolg haben, dass alle wieder lächeln können, die Kranken und ihre Angehörigen."  
 
    Vor wenigen Wochen haben Hwang und seine mehr als 200 Mitarbeiter weltweit für Aufsehen gesorgt. Zum ersten mal gelang es ihnen, Stammzellen mit den Erbinformationen kranker Patienten zu gewinnen. Die Forscher ersetzen den Kern einer Zelle durch Hautzellen der Patienten. Mit einem Elektrostoß bringen sie die veränderte Eizelle dazu, sich zu teilen. Ein Embryo entsteht, es ist ein genetischer Zwilling der kranken Patienten. Dieser wenige Tage alte Embryo wird abgetötet, um Stammzellen zu gewinnen.  
 
    Hwangs Gegner werfen ihm vor, er vernichte für seine Forschung menschliches Leben. Doch Hwang weist das zurück: "Bei unseren Versuchen, haben wir nie lebensfähige Embryos erschaffen, wir haben nie einen lebensfähigen Embryo getötet und wir haben nie menschliches Leben zerstört. Wir haben nur versucht, embryonale Stammzellen mit Hilfe von Zellhüllen und Hautzellen von unheilbar kranken Patienten herzustellen."  
 

   © ZDF 2005  

  

   
   

  

  

 14.06.2005
 http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/4/0,1872,2322692,00.html
 Frontal21
  
 
 Klonen gegen Krankheit
 
Neue Debatte um Genforschung (Teil 2)
 
Hwang hat Verständnis für die Kritik auch in Deutschland. Aber die Aussicht auf Heilung schwer Kranker scheint ihm schwer wiegender als ethische Bedenken. Er hofft, dass er irgendwann Parkinson, Diabetes oder Krebs heilen kann. Für dieses Ziel arbeiten sie in Seoul fast rund um die Uhr.  
 
Thomas Reichart

  

  
    Hwang verdeutlicht das: "In unserem Labor hängt ein Kalender. Die Woche beginnt am Montag, dann kommt Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag - Freitag, Freitag, dann wieder Montag. Wir haben keinen Samstag, keinen Sonntag, keinen Feiertag. Unser Labor öffnet um sechs und schließt nie vor Mitternacht."  
 
    Die Mitarbeiter halten ihren Chef fast für einen Wunderheiler. Einer zeigt uns eine Sonderbriefmarke der koreanische Regierung. Sie unterstützt Hwangs Forschung mit über 26 Millionen Dollar. Man hofft auf den wissenschaftlichen Durchbruch und auf gute Geschäfte.  
 
    Kehrtwende des Kanzlers
    In Deutschland hat heute der Kanzler eine Kehrtwende vollzogen. Als frisch gekürter Ehrendoktor der Naturwissenschaften forderte er in Göttingen, die Forschung an embryonalen Stammzellen freizugeben und ein Gesetz zu ändern, für das er selbst sich vor drei Jahren stark gemacht hat. Grüne und Union protestieren heftig.

Schröder sagte: "Ich bin davon überzeugt, dass wir uns besonders im Lichte neuer Erkenntnisse der Tendenz zu einer Liberalisierung der Forschung mit embryonalen Stammzellen werden nicht entziehen können, jedenfalls nicht auf Dauer. Und ich bin bereit, an einer öffentlichen Debatte und an entsprechenden Entscheidungen in diesem Sinne teilzunehmen."  
 
    Mehrheit für Lockerung
    Katrin Göring-Eckardt von B90/Die Grünen erläutert ihre Position: "Der Kanzler versucht, die Biopolitik, wie sie der Bundestag in großer Mehrheit verabschiedet hat, zu verändern. Das wird es mit uns nicht geben, sondern bei der Stammzellforschung, beim Klonen, bei all diesen Fragen muss klar sein: Die Menschenwürde beginnt beim Embryo. Sie beginnt von Anfang an."  
 
    Für Frontal21 hat die Forschungsgruppe Wahlen die Bundesbürger befragt. Die relative Mehrheit, 40,6 Prozent der Befragten, ist für eine Lockerung des Gesetzes, 28,3 Prozent sind dagegen, 31,1 Prozent können sich nicht entscheiden.  
 
       
 



    
 Weitere Ergebnisse der Umfrage, bezogen auf Männer und Frauen:

Fast die Hälfte der Männer (49,9 Prozent) sind in der Frontal21-Umfrage für eine Liberalisierung, nur 20,9 Prozent sind dagegen. Frauen hingegen beurteilen die Stammzellenforschung kritischer: Eine knappe Mehrheit (35,0 Prozent) will sie auch weiter nicht erlauben, 32,2 Prozent sind für eine Freigabe.    
 


Forscher wie Hans Schöler würden das Gesetz lieber heute als morgen ändern. Er und seine Kollegen in Deutschland sind zunehmend frustriert: Sie sollen embryonale Stammzellen erforschen, die Arbeit mit diesen Zellen ist ihnen aber bis auf wenige Ausnahmen verboten. Auch die Zusammenarbeit mit seinem guten Bekannten aus Korea, Woo Suk Hwang, ist Schöler nach dem Gesetz nicht gestattet, ungeachtet der Forschungsergebnisse aus Fernost.  
 
    "Ganz neue Türen geöffnet"
    Prof. Schöler vom Max-Planck-Institut in Münster über die Wissenschaftler in Fernost: "Die Forschungsergebnisse von Hwang (...) haben jetzt ganz neue Türen geöffnet. Sie haben jetzt die Möglichkeit, in der Kulturschale Krankheiten zu untersuchen. Diabetes zum Beispiel oder diese Nervenkrankheiten und eine Blutkrankheit. Und das sind Dinge, an denen sich mit Sicherheit deutsche Wissenschaftler beteiligen wollen, aber aufgrund der Gesetzeslage nicht dürfen."  
 
    Während immer mehr Länder in Europa die Forschung an embryonalen Stammzellen erlauben, machen sich Wissenschaftler an Schölers Institut gegenwärtig schon strafbar, wenn sie sich mit ihren Kollegen im Ausland zu intensiv austauschen. Unter Umständen reicht dafür schon ein Rat von Forscher zu Forscher per E-Mail.  
 
       
 



    
 Weitere Ergebnisse der Umfrage, bezogen auf Kirchenmitglieder:

Selbst bei den Kirchenmitgliedern unter den Befragten wiegt die Hoffnung auf bessere Behandlungsmöglichkeiten offenbar schwerer als ethische Bedenken gegen die Forschung. Auch die Mehrheit der Katholiken und Protestanten ist dafür, Stammzellenforschung zu erlauben. Dabei ist der Vorsprung der Befürworter unter den Katholiken kleiner (35,4 Prozent zu 30,6 Prozent) als bei den Protestanten. Hier spricht sich eine deutliche Mehrheit (40,0 zu 28,4 Prozent) für die Stammzellenforschung aus.    
 


Schöler über diese Situation: "Das ist etwas, was uns Naturwissenschaftler es schwer macht, überhaupt mit anderen zusammen zu arbeiten. Und es ist auch so, dass die ausländischen Kollegen eigentlich auch gar keine Lust haben, groß mit uns zusammen zu arbeiten, weil wir nur diese Probleme im Rucksack haben."  
 
    Hoffnung auf Heilung
    Es ist ein weiter Weg von den Stammzelllaboren bis zu den Kaminskis und ihrem Kampf gegen die Parkinson-Krankheit. Vielleicht dauert dieser Weg für sie zu lang. Aber beide hoffen, dass zumindest andere Kranke einmal auch in Deutschland mit Stammzellen geheilt werden können.  
 

   © ZDF 2005  

  




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