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2005/06/21 (05:31) from 129.206.196.45' of 129.206.196.45' Article Number : 232
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Frontal21-Interview mit Stammzellforscher Hwang





   
   

  

  

 14.06.2005
 http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/1/0,1872,2320929,00.html
 Frontal21
  
 
 "Ich hoffe, die Kranken können irgendwann wieder lächeln"
 
Frontal21-Interview mit Stammzellforscher Hwang
 
Es ist eine wissenschaftliche Sensation, die in Deutschland so nicht möglich gewesen wäre: Der Südkoreaner Woo Suk Hwang klonte jetzt erstmals Embryonen aus dem Erbgut unheilbar kranker Menschen und gewann daraus Stammzelllinien. In Frontal21 äußerte er sich zum ersten Mal im deutschen Fernsehen über seine Forschung.  
 
Thomas Reichart

  

  
    Frontal21: Herr Professor Hwang, worin liegen die großen Chancen Ihrer Forschung? Was hoffen sie zu erreichen?  
 
    Woo Suk Hwang: Es gibt Tausende Patienten, die unter unheilbaren Krankheiten leiden. Zu nennen wären hier Diabetes, Alzheimer, Krebs oder Aids. Viele der unheilbaren Krankheiten werden in naher Zukunft durch die Stammzellentherapie angegangen werden können, dank der Hilfe der Patienten-eigenen Stammzellen.  
 
    Frontal21: Sie sind eine berühmte Person. Nicht nur in Südkorea, wo man Briefmarken mit ihrem Gesicht kaufen kann, bekommen sie Briefe von Patienten, die fragen: Wann können sie mir helfen?

Hwang: Ich hab schon Tausende von E-Mails von Patienten aus allen möglichen Teilen der Welt bekommen. Diese Briefe gehen mir ans Herz. Wenn ich diese Mails lese und Anrufe von Angehörigen bekomme, hoffe ich immer, dass sie mit Hilfe meiner Forschung überleben können, dass sie ihr Leben fortsetzen können, so wie früher. Ich hoffe, dass die Kranken und ihre Angehörigen, wenn wir Erfolg haben, irgendwann wieder lächeln können.  
 
    Frontal21: Die deutschen Forscher, die ebenfalls an Stammzellen forschen und Ihre Arbeit bewundern, ärgern sich: Denn für das, was Sie tun, kämen sie ins Gefängnis. Wie denken Sie darüber?  
 
    Hwang: Die vielen Forscher, die auf diesem Gebiet zusammenarbeiten möchten, können ihre eigenen Forschungen nur mit der Unterstützung ihrer Regierung betreiben. Die Forscher aus aller Welt, die ihrer Arbeit aus ganzem Herzen nachgehen, sollte dies dennoch unter strenger Regulierung und unter strengen Auflagen machen.  
 
    Frontal21: In Deutschland müsste man eine echte Hürde überschreiten, um so wie Sie oder andere Forscher arbeiten zu können. Würden Sie es unterstützen, dass man unter harten Auflagen, aber in jedem Fall zusammen arbeiten sollte?  
 
    Hwang: Ich habe einen guten Freund in Deutschland, Professor Dr. Hans Schöler. Ich würde ihm gerne Rat und Unterstützung geben, falls er seine eigene Forschung unter ähnlichen Bedingungen wie ich betreiben könnte. So würde er bessere Ergebnisse in kürzerer Zeit erzielen. Außerdem hoffe ich, dass die anderen Forscher ihre Untersuchungen ohne irgendwelche rechtlichen oder gesellschaftlichen Behinderungen machen können.  
 
    Frontal21: Es gibt Kritiker, die sagen, die Vorteile liegen zwar in der Zukunft, aber im Moment töten Sie menschliche Embryos um ihre Forschung voran zu bringen. Kümmert Sie das? Was antworten Sie diesen Kritikern?  
 
      
    
 Bei unseren Versuchen, haben wir nie lebensfähige Embryos erschaffen, wir haben nie einen lebensfähigen Embryo getötet und wir haben nie menschliches Leben zerstört.«

  
 


Hwang: Bei unseren Versuchen, haben wir nie lebensfähige Embryos erschaffen, wir haben nie einen lebensfähigen Embryo getötet und wir haben nie menschliches Leben zerstört. Wir haben nur versucht, embryonale Stammzellen mit Hilfe von Zellhüllen und Hautzellen von unheilbar kranken Patienten herzustellen.

Frontal21: Aber um diese Stammzelllinien zu erzeugen, muss man befruchtete Eier wachsen lassen, welche man an einem bestimmten Punkt dann Embryo nennen kann. Dann muss der Embryo sterben. Ich sagen Ihnen das, weil das das Hauptargument ihrer Kritiker ist: Sie töten einen Embryo, um diese Resultate zu erzielen. Was sagen sie dazu?  
 
    Hwang: Ein Embryo entsteht aus mit Sperma befruchteten Eizellen und Sperma. Wir haben nie Eizellen befruchtet, wir haben nie Sperma benutzt. Wir haben lediglich versucht, genetisches Material von unbefruchteten Eizellen zu lösen. Und wir haben nur das genetische Material in die leeren Eizellen mit Hilfe der Hautzellen der Patienten injiziert. Man sieht also, Befruchtung war nie Teil dieses Prozesses.  
 
    Frontal21: Nachdem man diese Hautzellen injiziert hat, und das war ja der eigentliche Durchbruch ihrer Versuche, entwickelte sich etwas aus den Eizellen etwas Neues. Würden Sie das einen Embryo nennen oder nur einen Zellhaufen?  
 
    Hwang: Wir könnten dieses Produkt nicht als Embryo bezeichnen, sondern als Produkt eines Zellkern-Transfers. Weil es keinen Befruchtungsvorgang, keine Experimente mit Spermien gab. Es gibt keine befruchteten Embryos, keinen embryonalen Entwicklungsprozess.  
 
    Frontal21: Würden Sie von therapeutischem Klonen sprechen?  
 
      
    
 Manchmal verwechseln die Leute die Begriffe therapeutisch und klonen.«

  
 


Hwang: Deshalb nennen wir diesen Vorgang Zellkern-Transfer, es handelt sich nicht um therapeutisches Klonen. Manchmal verwechseln die Leute die Begriffe therapeutisch und klonen. Ich bevorzuge den Begriff Zellkern-Transfer.  
 
    Frontal21: Wie sieht Ihr Arbeitsalltag und der Ihrer Forscher aus?  
 
    Hwang: Wir haben nie Urlaub. In unserem Labor hängt ein Kalender. Die Woche beginnt am Montag, dann kommt Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag - Freitag, Freitag, dann wieder Montag. Wir haben keinen Samstag, keinen Sonntag, keinen Feiertag. Unser Labor öffnet um sechs und schließt nie vor Mitternacht.  
 
    Frontal21: Was tut die koreanische Regierung für Sie? Wie werden Sie finanziell und rechtlich unterstützt?  
 
    Hwang: Wenn man mich fragt, was mir am meisten hilft: die Unterstützung seitens des koreanischen Staates und die tolle Arbeit meiner Forscher.  
 

   © ZDF 2005  

  


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