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Literarische Landschaft Korea


© Leipziger Volkszeitung vom Montag, 17. Oktober 2005

Literarische Landschaft Korea


Das poetische Pseudonym "Land der Morgenstille" hat der malerischen Halbinsel in Ostasien der indische Dichter Tagore verliehen. Und das Korea von heute ist sich - unterwegs zwischen Tradition und Moderne - der Verluste durchaus bewusst, die die westlich orientierte Zivilisation bedeutet.




Das seit Jahrzehnten rigide getrennte Land befindet sich dennoch längst im Auf- und Umbruch; vorsichtige Schritte zueinander nähren die Hoffnung, die Kluft zwischen den feindlichen Lagern sei zu überwinden.

Literatur und Kultur spiegeln das historische Trauma von Krieg, Besetzung und Teilung, wie das vor allem bei den Südkoreanern ungebremst riesige Interesse an allem Neuen. An Geschichte wie Gegenwart. Während in Nordkorea bitterer Mangel an allem herrscht, was auch nur die Grundbedürfnisse stillen könnte, kontrolliert das postkommunistische Regime die Gesellschaft komplett. Leute mit abweichenden Meinungen landen auch nach Kim Il Sung in "Umerziehungslagern". Aber selbst in Südkorea, sagt Amnesty International über das seit dem Ende der Militärdiktatur 1993 demokratisch verfasste Land, würden Bürgerrechte zuweilen noch eingeschränkt.


Den bevorstehenden Gastauftritt zur Buchmesse in Frankfurt am Main wollten Süd und Nord zunächst gemeinsam absolvieren. Dann hat der Norden jedoch das schöne Projekt aufgekündigt - und ist jetzt also nurmehr inoffiziell, als Thema vor Ort. Denn die Teilung Koreas ist eine schwärende Wunde im nationalen Bewusstsein; und in den Büchern so wichtiger Autorenwie Hwang Sok Yong spielt das Gefühl von Fremd-Sein und anhaltender Heimatlosigkeit eine große Rolle.


Hat Frankfurt flankierend zum medialen Markt im Vorjahr bereits ein sehr erfolgreiches Symposium veranstaltet, damals zum Dialog mit der Arabischen Welt, so stand an diesem Wochenende am Main "Demokratie, Wiedervereinigung und Frieden in Deutschland und Korea" auf dem Diskurs-Plan. Und wenn Mittwochabend die weltgrößte Buchmesse feierlich eröffnet wird, steht Korea wiederum im Scheinwerferlicht.


Das Land nutzt die Gelegenheit, seinen Reichtum wie seine Probleme zu zeigen: Schon im März, zur Leipziger Buchmesse, waren Schriftsteller und andere Intellektuelle und Künstler vor Ort. Und während unter anderem in der Kulturbrauerei Berlin Tanzensembles aus dem Land der Morgenstille beim Theaterfestival "No Limits" gastieren, ist man heute Abend auch wieder an der Pleiße aktiv. Unter dem Motto "Literarische Landschaft - Korea" gibt es, bevor sie gen Westen reisen, Film & Lesung mit Su Jung In und Gong Jiyoung, namhaften Vertretern der Gegenwartskunst.

Gisela Hoyer


Korea im Haus des Buches Leipzig: heute (20 Uhr);

Weitere Informationen auf www.Haus-des-Buches-Leipzig.de






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